Hand in Hand etwas bewegen
Die Interviews der 13 Frauen mit Migrations- oder Fluchterfahrung hat Jenifer Gabel für IN VIA KOFIZA Würzburg e.V. durchgeführt. Während der intensiven Gespräche hat sie mit den Frauen zusammen geweint, gelacht und manchmal geschwiegen, angesichts der furchtbaren Tragödien, die viele von ihnen erleben mussten. In den authentischen Geschichten, die sie auf Basis der Interviews für die Frauen aufgeschrieben hat, sind diese zutiefst bewegenden Begegnungen spürbar.
Dass aus ihnen nun ein Buch geworden ist, hat der Verein DA SIND WIR! e.V. möglich gemacht. Für dessen Kochbuch „Gerichte mit Geschichte“ hatte Jenifer Gabel bereits 2016 geflüchtete Jugendliche zu ihren Kochrezepten aus der Heimat interviewt. Für die Gestaltung der "Mamas mit Geschichte" zeichnet sich Sybille Diener verantwortlich.
So ist Hand in Hand ein wertvolles Projekt entstanden, das den "Löwenmüttern" eine Stimme gibt und alle Beteiligten tief berührt und bereichert. Wir sagen von Herzen „Danke“ an alle Möglichmacherinnen!
DA SIND WIR!
2016 gegründet, hatte der Würzburger Verein DA SIND WIR! e. V. zunächst das Ziel, unbegleitete minderjährige Geflüchtete mit gleichaltrigen deutschen Jugendlichen in Kontakt zu bringen: Unter dem Motto „Integration auf Augenhöhe“ wurde zusammen gekocht, gegessen, gesungen und gespielt, um sich kennenzulernen und Freundschaft zu schließen. Heute unterstützen wir junge geflüchtete Menschen dabei, sich in Würzburg eine Zukunft aufzubauen. Sie erhalten bei DA SIND WIR! Beratung zu rechtlichen, persönlichen, pädagogischen und finanziellen Fragen. Zudem bieten wir Menschen, die mit Migrant*innen arbeiten, Schulungen an, um ihre interkulturellen Kompetenzen auszubauen.
Aus vielen gemeinsamen Kochabenden im ersten Vereinsjahr heraus entstand das Buch „Gerichte mit Geschichte“ mit rund 20 Rezepten aus fünf Ländern – „angereichert“ mit persönlichen Geschichten und Anekdoten der jugendlichen Köche und Beiköche, aufgeschrieben von unserem Vereinsmitglied Jenifer Gabel. Als sie uns gefragt hat, ob wir bereit wären, nun die Veröffentlichung der "Mamas mit Geschichten" zu unterstützen, haben wir keinen Moment gezögert: Denn sie schenken uns eine weitere wertvolle Perspektive darauf, was es heißt, seine Heimat zu verlassen – verlassen zu müssen – um eine Zukunft zu haben.
IN VIA KOFIZA
IN VIA KOFIZA Würzburg (das Kontakt, Förderungs- und Integrationszentrum für außereuropäische Frauen und deren Familien) und der IN VIA Landesverband haben über 30 Jahre Erfahrung in der Integrationsarbeit und unterstützen Migrantinnen und deren Familien bei der Stärkung und Nutzung ihrer Kompetenzen, um ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland zu führen. Von 2016 bis 2018 wurde gemeinsam das Projekt „Zuhause in Bayern – Migrantinnen leisten ihren Beitrag zur Förderung der Willkommenskultur“ in Würzburg, Nürnberg, Regensburg, Augsburg und Ingolstadt umgesetzt: Migrantinnen, die schon länger in Deutschland leben, wurden als Multiplikatorinnen geschult, um ihren Erfahrungsschatz und ihre erworbenen Potenziale kompetent und auf Augenhöhe an andere geflüchtete Frauen weiterzugeben. Die Projektidee wurde mit dem Bayerischen Innovationspreis Ehrenamt ausgezeichnet.
Im Rahmen des Projektes startete IN VIA KOFIZA Würzburg die Schreibwerkstatt „Erzähl‘ mir Deine Geschichte“: Jenifer Gabel, freie Redakteurin und damals Referentin für das Bundesprogramm „Demokratie leben!“, sollte mit Frauen aus verschiedenen Ländern, darunter viele mit Fluchterfahrung, Gespräche führen, ihre Geschichten aufschreiben und mit ihrer Zustimmung veröffentlichen. Migrantinnen werden nur selten von Medien interviewt und ihre Stimmen gehen in Deutschland oft ungehört an der Gesellschaft vorbei. Die Schreibwerkstatt will ihnen in der Öffentlichkeit einen Raum geben. Unterstützt wurde sie mit einer Spende vom ZONTA Club Würzburg.
Die Frauen in diesem Buch möchten zusammen mit ihren Familien in ihrer neuen Umgebung ankommen, sie wünschen sich
und ihren Kindern eine bessere Zukunft. Sie berichten von den Herausforderungen, sich in einer neuen Sprache und Umgebung zurechtzufinden, und von ihren Unsicherheiten und Wünschen. Sie geben uns Einblicke in das erlebte Leid und den Kampf ums Überleben. Sie sind aber auch ein Plädoyer für unbedingte Menschlichkeit, Solidarität und Toleranz gegenüber den Frauen.